Thema: Business | Datum: 02.06.2021

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Espresso mit… Thomas Christoph Roth

Traumjob Innenrevisor?

In der Büro-Comedyserie „Stromberg“ war es Rudi Wippermann „aus der Zentrale“, der als Mitglied der internen Revision für reichlich Nervosität in der Belegschaft der Capitol Versicherung sorgte. Doch was ist dran am Klischee vom Innenrevisor als „hartem Hund“? Darüber sprach Axel Bäumer, Leiter Externe Kommunikation, mit Thomas Christoph Roth, Abteilungsleiter im Bereich Innenrevision.

Hallo Christoph, eine vermeintliche Büro-Weisheit besagt: „Wenn sich die Innenrevision meldet, dann wird’s unangenehm.“ Eine Plattitüde aus längst vergangenen Zeiten oder ist da im Zweifel etwas dran?

Thomas Christoph Roth, als Innenrevisor zuständig für Vertriebs- und Sonderprüfungen, Operations, Personal und Grundsatzfragen

Lass es mich so ausdrücken, wer mag schon gerne geprüft werden? Dabei ist es nur menschlich, wenn unser Auftritt bei dem einen oder anderen Unbehagen auslöst.

Eins ist uns aber ganz wichtig: Wir fokussieren uns grundsätzlich auf Prozesse und Kontrollen und eben nicht auf die Mitarbeitenden. Und uns ist auch bewusst, dass wir eine besondere Rolle in der Bank innehaben und verstehen daher gewisse Vorbehalte sehr gut. Insoweit versuchen wir diesen Empfindungen durch transparente und nachvollziehbare Prüfungshandlungen und einen stetigen Austausch mit unseren Business Partnern und Partnerinnen angemessen zu begegnen.

Nach all den Jahren glaube ich auch sagen zu dürfen, dass uns jeder Bankbereich bereits kennengelernt hat und so „schlimm“ wie gedacht, war es am Prüfungsende meistens nicht. Im Übrigen kann ich dir versichern, auch die Innenrevision wird regelmäßig geprüft und das ist je nach Thema auch nicht nur angenehm. Wir kennen daher beide Seiten der Medaille.

Ich vermute mal – und da will ich mich selbst nicht ausnehmen –, dass viele Kolleginnen und Kollegen gar nicht genau wissen, was alles in das Aufgabenspektrum des Bereichs Innenrevision fällt. Kannst du uns die wichtigsten Handlungsstränge einmal darstellen?

Gerne. Wir arbeiten im Auftrag der Geschäftsleitung und hier vor allem unserer Vorstandsvorsitzenden. Auch die Bankenaufsicht misst der Innenrevision einen großen Stellenwert bei. Unser Ziel ist es, für unsere Bank und unsere Kund*innen Mehrwerte zu schaffen. Dabei haben wir alle Prozesse und das Interne Kontrollsystem der Bank im Blick. Dieser Blick ist wiederum mehrdimensional, was bedeutet, dass neben den klassischen Prüfungen auch Beratungsleistungen zum Beispiel bei wesentlichen Bankprojekten und die Nachverfolgung von korrigierenden Maßnahmen aus internen sowie externen Prüfungen dazukommen.

In unserem sogenannten Prüfungsuniversum findest du daher einen Querschnitt unserer Bank mit allen Aktivitäten angefangen von unserem Vertrieb über die Produktbereiche hin zu den Operationseinheiten in Duisburg. Nicht zu vergessen sind dabei die Einheiten aus dem Ressort Finanzen oder Recht oder Personal um nur einige zu nennen.

Thematisch beschäftigen wir uns in diesem Jahr neben den Auswirkungen der Pandemie auf das Kundenverhalten auch mit Fragen zur Nachhaltigkeit. Wir sehen uns daher nicht nur in der Rolle, quasi mit dem Blick zurück zu prüfen, sondern wichtige Entwicklungen proaktiv aufzugreifen und die Bank zu unterstützen, diese Herausforderungen zu steuern.

Du selbst verantwortest unter anderem den Bereich Vertriebs- und Sonderprüfungen. Klingt für mich ein Stück weit nach Ermittlungsarbeit. Was wäre denn zum Beispiel ein ganz klassischer Fall, bei dem dein Team und du aktiv werdet?

Wir unterscheiden hier zwischen geplanten und nicht geplanten Anlässen. Unsere Routine sind regelmäßige, meistens über mehrere Jahre hinaus geplante Regelprüfungen der Vertriebseinheiten. Die Mitarbeitenden zum Beispiel in den Filialen aber auch in der Vertriebssteuerung oder der Vertriebskontrolle kennen uns daher ganz gut und wissen diese Prüfungen einzuordnen.

Ganz anders verhält es sich bei ungeplanten Anlässen. Vor allem wenn es zu Vermögensschädigungen beispielsweise durch Kreditbetrug gekommen ist und sich der Verdacht auf einen Innentäter oder eine Innentäterin erhärtet, sind wir gefragt. Wir arbeiten dann den Sachverhalt auf und müssen prüfen, ob ein Mitarbeitender die Straftat begünstigt oder gar bewusst unterstützt hat. Und ja, dann versuchen wir die digitalen Spuren zu rekonstruieren und die einzelnen Teile wie bei einem Puzzle zusammenzuführen. Wichtig ist mir zu betonen, dass gerade Sonderprüfungen nur durch eine echte Teamleistung mit anderen Einheiten wie Betrugsmanagement, Betrugsabteilung, IT und HR erfolgreich durchgeführt werden können. Und wenn der Fall dann zur Anzeige gebracht wird, kommen noch weitere externe Stellen wie die Polizei oder die Staatsanwaltschaft hinzu.

Du bist jetzt seit mittlerweile 13 Jahren im Bereich Innenrevision der TARGOBANK tätig. Wie kam es dazu? Zufall oder lang gehegter Berufswunsch?

In der Tat habe ich mich schon in der Bankausbildung für die Arbeit der Revision interessiert. Damals waren es nur wenige Woche als Wahlstation und weit vor meinem Berufseinstieg bei der TARGOBANK. Schon damals fand ich es extrem spannend, dass die Innenrevision einen umfassenden Einblick in die Bank hat und das Aufgabengebiet so ein großes Spektrum abgedeckt.

Vielleicht denkt sich jetzt die eine oder der andere: Innenrevision, das könnte mir auch Spaß machen. Was sollte man aus deiner Erfahrung für diesen Job an Handwerkszeug mitbringen?

Wichtig ist, dass der Mitarbeitende Spaß an Projektarbeit und dem Denken in Prozessen hat. Mit Projektarbeit meine ich, sich immer wieder neuen Fragestellungen gemeinsam im Team zu stellen und dabei bereit zu sein, sein Wissen regelmäßig auf dem aktuellsten Stand zu halten. Und wenn dazu noch ein ausgeprägtes Bewusstsein dazukommt, wie Risiken entstehen und gesteuert werden können, haben wir eine gute Grundlage für einen Einstieg bei uns.

Christoph, ich danke dir für die Zeit und das offene Gespräch!

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